Schade daß diese Aufnahme momentan nicht mehr im Fachhandel erhältlich ist. Habe sie rein zufällig entdeckt.
Eva Marton ist eine perfekte Gioconda mit der dazu erforderlichen "Riesenstimme" dramatische Höhe und stabile Tiefe. Sie kann sich durchaus mit der Tebaldi messen, wenn auch ihren Höhen manchmal die gewisse Zärtlichkeit fehlt. Manch einen Ton hätte man sich im Piano gewünscht, aber das sind Kleinigkeiten. Anne Gjewang ist eine adequate dunkel gefärbte Cieca. Etwas enttäuschend ist Livia Budais blasse Laura. Da hätte man sich eine Elena Obraztsova oder Fiorenza Cossotto gewünscht, die der Marton im Duett Paroli bieten könnte.
Bei den Herren ist die Besetzung durchweg gut. Sherill Milnes der hier zum zweiten Mal den Barnaba aufnimmt singt den Bösewicht mit dem dazugehörigen Verve. Schließlich ist er in diesen Rollen durchaus geübt, denn Barnaba reiht sich wirklich gut in die Bariton-Bösewichter Reihe ein (Jago, Conte di Luna, Scarpia etc). Samuel Ramey ist ein solider Alvise, auch wenn er im Vergleich mit Ghiaurov etwas abfällt. Der weniger bekannte Giorgio Lamberti ist ein adequater Enzo.
Giuseppe Patanés Dirigat ist dynamisch und unterstützt die Sänger ohne die Überhand zu nehmen.