2.0 out of 5 stars
Den perfekten Bud gibt es nicht - aber dieses Modell ist weit davon entfernt
Reviewed in Germany on 28 May 2020
Manchmal fragt man sich echt, was sich Entwickler bei einem Produkt denken. Bei den JBL-Buds wundere ich mich eigentlich nur.
Fangen wir mit dem Positiven an:
+ Der Klang ist gut
+ Das Konzept an sich "wäre" auch gut
+ Die Verarbeitungsqualität scheint - wenn man die Ladeschale außen vor lässt - auch in Ordnung zu sein
+ USB-C
Das Negative:
1.) Die Passform.
Es scheint wohl Ohren zu geben, die unkomplizierter sind als meine - aber da bereits andere Nutzer geschrieben haben, dass die Buds nicht passen, scheine ich wohl nicht der Einzige zu sein. In der Tat sind alle Aufsätze zu klein. Im Gegensatz zu anderen Buds, ist JBL zwar den Weg gegangen, und hat die Ohrstücke und Bügel separat austauschbar gemacht, dabei aber zwei Fehler begangen, die für nur wenige Cent die Passform optimal gestaltet hätte.
- Es gibt drei Größen von Ohrstücken - mit stiegender Größe, werden diese allerdings nicht nur größer, sondern auch runder. d.h. die größten Stücke haben, statt einer eher ovalen Form eine rundliche Form. Hier hätte man eigentlich drei rundliche und drei ovale Größen beilegen können (wenige Cent)
- Die Größe der Bügel unterscheiden sich zwar, allerdings sind Bügel recht weit oben am Bud angebracht, sodass Sie nur oben im Ohr hängen, anstatt von hinten im Ohr leichten Gegendruck auszuüben. Zudem sind auch die größten Bügel relativ klein. Ergo - sie halten zwar - Sport würde ich damit aber nicht machen wollen.
Eine vergebene Chance für viele Kunden (so wie mich).
2.) Die Bedienung.
Oh Mann - da hat man sich aber so überhaupt nicht viel einfallen lassen. Bzw. doch - das Konzept wäre gut - die Umsetzung ist grotten schlecht.
- Nur wenige der Gesten sind überhaupt konfigurierbar. Genauergesagt jeweils eine Geste pro Bud. Und auch dort kann man eigentlich nichts auswählen, weil es jeweils nur eine Möglichkeit gibt. Nämlich die Wischgesten (nach vorne und zurück) jeweils einer(!) Option pro Seite zuzuordnen, oder diese Geste einfach nicht zu nutzen.
Alle anderen Gesten sind vorgegeben. Wenn ich z.B. die Wischgeste verwenden wollte, um den Track zu wechseln (vor und zurück), dann geht das nicht, weil diese Funktion fix am rechten Bud den Tippgesten (2x bzw. 3x) zugeordnet ist.
D.h. wenn ich z.B. mit der rechten Hand gerade mit einem Stift schreibe, oder male, kann ich mir die Buds nicht so konfigurieren, dass die wichtigsten Bedienelemente am linken Bud liegen, damit ich nicht immer Stift oder Pinsel weglegen muss.
Es gibt am linken Bud eine Tipp-Geste (1x tippen) für den Sprachassistenten ... der funktioniert auch - es gibt aber auf beiden Buds eine weitere Geste, um den Sprachassistenten zu aktivieren (2 Sekunden getippt halten). Diese Geste öffnet zwar auch Alexa, aber nur, wenn das Mobiltelefon entsperrt ist. Der Sinn hat sich mir noch nicht erschlossen, und ich konnte das auch nirgends nachlesen.
Generell werden speziell die Wischgesten gerne als Tipp- oder Doppeltippgeste fehlinterpretiert, was zusätzlichen Frust beschert. Vermutlich kann man sich daran gewöhnen, die Wischgesten langsamer oder präziser auszuführen.
Zudem funktionieren die Gesten wie "Play" nicht mehr, wenn man die Buds wieder verbindet, nachdem man sie geladen hat. Man muss das Gerät (obwohl z.b. Spotify am Gerät noch läuft) zuerst entsperren.
Es gibt auch eine akustische Bestätigung von Befehlen - die sind allerdings ordentlich laut - teilweise zu laut - und werden, wenn man z.b. die Musik stoppt, von lautem Rauschen begleitet.
3.) Wenn wir schon beim "Rauschen" sind ... die Sonderfunktionen Ambient Aware und Talk-Through
Ich weiß ehrlich nicht, was dies Funktionen machen sollen, außer (vermutlich) das Mikrofon zu aktivieren und den Außenschall ins Ohr durchzuleiten.
Beide Funktionen haben zwei Dinge gemeinsam:
- man hört um Nichts besser, als ohne diese Funktionen
- bei beiden Funktionen rauscht es ordentlich
4.) Sensorik
Sonderfunktionen sind gut, wenn sie einem das Leben erleichtern. Bei diesen beiden Funktionen bin ich mir da nicht so sicher.
Die Sensoren erkennen, ob man die Buds im Ohr hat und unterbrechen die Musikwiedergabe. Gut gemeint, aber extrem lästig, wenn man z.B. nur einen Bud kurz entfernt um den Sitz nachzujustieren (siehe Pkt.1 "Passform"). Ich habe das Feature abgeschaltet, weil es für mich mehr Ärger als Nutzen bringt, eine Konfigurationsmöglichkeit wie z.b. "nur stoppen, wenn man beide Buds entfernt" wäre hier hilfreich.
5.) Die Ladeschale wirkt etwas klapprig und billig. Sie ist auch rundlich geformt und doch deutlich größer, als die Ladeschale der JayBird Vistas. Sobald man die - sehr klapprig wirkende - Klappe öffnet, steht sie nichteinmal mehr, sondern fällt um. Der Magnet wirkt stark genug, wenn auch nicht so stark wie bei anderen Ladeschalen.
Abschließend kann man nur sagen, dass die Buds (trotz letzter Firmware 3.3) in der Bedienung mehr als Verbesserungswürdig sind, der Klang allerdings sehr gut ist, und mit dem Equalizer in der App nochmal besser an das eigene Empfinden angepasst werden kann. Wer mit einer etwas eigenwilligen Bedienung klarkommt, und wenn die Buds in den Ohren gut sitzen, dann erhält man gute Kopfhörer.
Die Buds koppeln und sich intuitiv "zuhause" zu fühlen spielt es mit den Buds meiner Meinung aber nicht.
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